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Nächste Tournee vom 5. – 9. Sept. 2024 in St.Gallen, Luzern, Zürich und Schaffhausen

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«78 Rosen» ­– Gedenkkonzerte 78 Jahre nach Auschwitz

Die Roma-Hymne «Djelem Djelem» kulturenübergreifend im Kreuzgang gespielt und gesungen

«78 Rosen» ist ein fulminantes Musikerlebnis, ein anderthalbstündiges Fest der Lebensfreude in ernsthaftem Kontext: 78 Jahre nach Auschwitz gibt die Roma-Band «Ssassa» gemeinsam mit dem virtuosen Sinto-Violinist Markus Reinhardt und zwei weiteren Sinti-Musikern aus Köln, dem jüdischen Sänger Omer Nevo und der Rapperin Sarita Duracell aus der Schweiz vom 7. bis 10. September 2023 fünf Konzerte in Schaffhausen, Luzern, St. Gallen und Zürich.

«78 Rosen» ist eine Gedenkveranstaltung gegen das Vergessen in vier Schweizer Städten im September 2023. In einem gemeinsamen Auftritt vereinten sich Roma- und Sinti-Musiker mit Vertretern der jüdischen und jiddischen Gesangskultur sowie mit Rap und Poesie von Autorinnen und Autoren mit Beeinträchtigung. Der Ort aller dieser Gedenkveranstaltungen 78 Jahre nach Auschwitz ist stets ein Kreuzgang – als Zeichen der Versöhnung und des Weiterlebens der unter den Nationalsozialisten geschändeten und von der Vernichtung bedrohten Kulturen und Menschengruppen. Und dies für ein gemischtes Publikum, für Musikliebhaber, aber auch für Roma, Sinti, Jenische, Angehörige der jüdischen Kultur, Menschen mit Behinderungen und generell für Menschen, denen ein Akt gegen das Vergessen ein Anliegen ist.

Im Kreuzgang in vier Schweizer Städten

Nach den erfolgreichen Gedenkkonzerten «75 Rosen» im Jahr 2020 und «77 Rosen» im Jahr 2022 im Kreuzgang des Grossmünsters in Zürich wurde das einzigartige Projekt 2023 auf drei weitere Orte ausgeweitet: Vom 7. bis 10. September 2023 fanden «78 Rosen» an folgenden Orten statt:

Musik von Roma und Sinti, jüdische Kultur und Poesie von Autoren mit Down Syndrom

Aufgetreten sind bei allen fünf Konzerten von «78 Rosen» die Sinti-Musiker Markus Reinhardt (Grossneffe von Django Reinhardt) und Rudi Rumstajn aus Köln, die Roma-Musikband «Ssassa», geleitet von Christian Fotsch und mit der Sängerin Meryem Anachkova, der jüdische Sänger Omer Nevo aus Zürich und die Rapperin Sarita Duracell. Bei der Veranstaltung vom 10. September trug Rabbiner Ruven Bar Ephraim von der jüdischen liberalen Gemeinde Or Chadasch in Zürich jiddische Poesie vor. Der Pfarrer am Grossmünster in Zürich, Christoph Sigrist, hielt am 10. September eine Gedenkrede. An allen vier Orten wurden in Musikpausen poetische Texte von Autorinnen und Autoren mit Down Syndrom gelesen, dies im Rahmen einer Kooperation mit dem Magazin «Ohrenkuss». Kreuzgang-Aufnahmen des renommierten Fotografen Alberto Venzago bebildert eine der Ausgaben der orte-Literaturzeitschrift; diese orte-Ausgabe zur Thematik Kreuzgang Grossmünster diente im Sommer 2023 auch als Programmheft für alle Konzerte von «78 Rosen».

Ein grosser Roma- und Sinti-Musikfächer – symbiotisch verstärkt

Vor 78 Jahren kehrte der Grossvater des Violinisten Markus Reinhardt mit weiteren überlebenden Familienmitgliedern zu Fuss von Auschwitz nach Köln zurück. Für Markus Reinhardt, Grossneffe von Django Reinhardt, ein Grund, das Überleben musizierend und versöhnend zu feiern. Und dies, ohne eine Opferrolle zu zelebrieren, sondern im Sinne des Weiterlebens der eigenen Kultur und des eigenen Musiklebens.

Diese Haltung wird von der Musikgruppe «Ssassa», geleitet von Christian Fotsch, geteilt. Ein Teil ihrer Roma-Musiker, so der brillante Trompeter Denis Zekirov, hat ebenfalls Familienmitglieder in der nationalsozialistischen Zeit verloren. Dass das Gedenken an Roma- und Sinti-Opfer dieses Jahr, 78 Jahre nach der Befreiung, kaum ein grosses mediales Ereignis ist, hielt «Ssassa, die Sinti-Musiker um Markus Reinhardt, symbiotisch verstärkt mit dem Sänger Omer Nevo, dem jiddische Lyrik singenden Rabbiner Ruven Bar Ephraim und der Rapperin Sarita Duracell, nicht davon ab, auch dieses Jahr eine ausserordentliche Feier in vier Schweizer Städten zu veranstalten.

«Zigeuner-Musiker» können bekanntlich alles spielen. «Ssassa» und das Markus Reinhardt Ensemble erfüllen dieses Klischee auf fulminante Weise. Die Roma-Tradition seiner Musiker aus Nordmazedonien, Serbien und der Türkei wird vom «Ssassa»-Leiter, dem Schweizer Musiker Christian Fotsch, mit Sensibilität gepflegt und schwungvoll zu neuen Klängen geführt. Die charismatische bulgarische Romni-Sängerin Meryem Anachkova ergänzt «Ssassa» perfekt mit ihrem Gipsy Groove, Tonfolgen aus dem Orient und Balkan-Rhythmen. Markus Reinhardts Geige kommt aus einer ganz anderen Region und ist unter anderem einem eigenen Sinti-Jazz verschrieben – in der Konzertfolge spontan abgelöst von einem traditionellen Roma-Lied oder einem Walzer, den ein Mithäftling von Markus Reinhardts Grossvater im Lager im Auftrag der Nazis zu komponieren hatte. Zusammen mit  jiddischer gesungener Lyrik aus Krakau, jüdischer Gesangstradition und eigenwilliger Rap-Kunst bietet «78 Rosen» ein einzigartiges Musikerlebnis.

Erweitertes Projekt mit erweitertem Sponsorenkreis

2020 starteten Christian Fotsch, Musiker und Leiter der Roma-Band «Ssassa», und Viviane Egli, Geschäftsführerin Primafila AG und Redaktorin der orte-Literaturzeitschrift, mit Unterstützung des Grossmünster-Pfarrers Christoph Sigrist in Zürich mit «75 Rosen». Da die Konzerte 2020 und dann 2022 («77 Rosen») einen ausgesprochen regen Zuspruch erfuhren, wird das Projekt 2023 und in der Folge auch im Jahr 2024 zusätzlich auch in Schaffhausen, Luzern und St. Gallen durchgeführt.

Die Gedenkveranstaltungen 75, 77 und jetzt 78 Jahre nach Auschwitz sind Nonprofit-Veranstaltungen. Unterstützt wurden sie im Jahr 2020 von Migros Kulturprozent, dem Kanton Zürich sowie Blumenbinder Regula Guhl Zürich, im Jahr 2022 von der Stadt Zürich, der Schweizerischen Interpretenstiftung, Migros Kulturprozent und Blumenbinder. Für die fünf Konzerte «78 Rosen» in diesem Jahr unterstützten uns die Städte und Kantone Schaffhausen, Luzern, St.Gallen und Zürich, die Ernst Göhner Stiftung, Migros Kulturprozent, die Interpretengesellschaft und die Fondation SUISA und die Zürcher Buchhandlung «mille et deux feuilles» engagierte sich jeweils mit einem thematisch ausgerichteten Büchertisch vor Ort im Kreuzgang. Der verbleibende  Erlös aus den verkauften Tickets sowie der Sponsorengelder sind für die Musikkünstlerinnen und -künstler bestimmt. Blumenbinder schmückte den Kreuzggang Grossmünster Zürich mit 78 roten Rosen.

Das Programm von «78 Rosen» im September 2023 war besonders eindrücklich gestalte. Die vier Kreuzgänge stehen als sinnträchtige Orte gegen das Vergessen. In ihrer stimmungsvollen Ambiance werden das mitreissende  Zusammenspiel von Roma-, Sinti-, und jüdischen Musikern sowie die Rezitation eindringlicher Poesie von Down-Syndrom-Autoren für die Besucherinnen und Besucher zum einzigartigen Erlebnis. Zum Programm gehört unter anderem die gemeinsam gespielte und gesungene Roma-Hymne «Djelem Djelem». Intensität, Feierlichkeit, Lebensfreude und musikalische Virtuosität machen den Charakter der Gedenkveranstaltung «78 Rosen» aus.

Weitere Informationen:

Christian Fotsch
christian@ssassa.ch
076 319 00 18

Viviane Egli
egli@primafila-cm.com
079 206 64 07

Flyer 78 Rosen 2
MARKUS REINHARDT ENSEMBLE Ð Die Zigeuner kommen!
Markus Reinhardt Ensemble
Meryem Anachkova am Gypsy Festival 2019

Markus Reinhardt Ensemble

Ssassa: The Wedding

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